Angesichts der kürzeren Tage und niedrigeren Temperaturen schlagen wir Ihnen heute vor, es sich auf Ihrem Sofa gemütlich zu machen, vielleicht mit einer guten Tasse heißen Tees in der Hand, denn wir möchten Ihnen von den vielen Attraktionen der Region Venetien erzählen.
Sind Sie startbereit für eine mentale Reise mit uns?
Auf den Spuren der venetischen Villen und ihrer Meisterwerke
Die fast 4.000 historischen Villen in Venetien waren jahrhundertelang Zentren des Studiums und der Arbeit, des Mäzenatentums und der typischen Lebenskunst der Veneter. Eine perfekte Kombination aus majestätischen Palazzi des venezianischen Adels mit ihrem lebhaften Ambiente und der umgebenden Landschaft. Aber wie entstanden sie?
„Coltivar el mar e lassar star la tera“ – Etwa: Zu bewirtschaften ist das Meer, nicht das Festland
Bis 1345 war Venedig eine Seerepublik, deren Entwicklung sich auf den Seeverkehr stützte und Investitionen in die Landwirtschaft vermied, von denen man befürchtete, dass sie das Wachstum der städtischen Wirtschaft bremsen könnten. Bis zu diesem Zeitpunkt verbot der Große Rat der Republik Venedig tatsächlich jede Art kommerzieller Aktivitäten im Landesinneren.
Nach der Pest im 14. Jahrhundert, der die halbe Bevölkerung zum Opfer fiel, wurde Venedig dank des Zustroms von Einheimischen aus dem Hinterland wieder schnell besiedelt, was zu einer Ausweitung und Entwicklung der Produktionstätigkeit führte. Mit dem Aufblühen dieser neuen Geschäftstätigkeit wuchs der Bedarf der venezianischen Patrizier und wohlhabenden Kaufleute, aber auch des Adels im Landesinneren an Residenzen, die ihrem sozialen Status entsprachen, also sowohl repräsentativ waren als auch zweckmäßig für die dort durchgeführten Aktivitäten. So konnten die Adelsfamilien, die in der Stadt ein luxuriöses und mondänes Leben führten, die landwirtschaftliche Arbeit in bestimmten Jahreszeiten persönlich überwachen und an der Landwirtschaft verdienen, ohne auf ihr Vergnügen und ihren Wohlstand verzichten zu müssen.
A sinistra Ph.credit: https://it.latuaitalia.ru/art/le-ville-palladiane/ – A destra Ph. credit: http://www.villacontarini.eu/galleria-immagini/
Stiländerungen im Laufe der Jahrhunderte
Die ersten Villen zeigten einen gotischen Stil, waren geräumig und von einer Landschaft umgeben, die oft noch urbar gemacht werden musste. In den folgenden zwei Jahrhunderten wurde die Architektur zunehmend von der Renaissance beeinflusst, bis hin zu der bekannten „palladianischen“ Epoche, in der die berühmtesten Villen des 16. Jahrhunderts entstanden.
Was sich nicht geändert hat
Trotz des veränderten Baustils gab es bei den Villen zwei Konstanten: das Wasser und das Grün.
Es heißt: „Man kann den Venezianer vom Wasser entfernen, aber nicht das Wasser aus dem Venezianer“. Tatsächlich wurden die meisten venetischen Villen in der Nähe einer schiffbaren Wasserstraße errichtet, so dass die Besitzer von ihren Palazzi am Canale Grande die Zweitresidenzen wie zum Beispiel die Villen am Brenta leicht erreichen konnten.
Außerdem hatten alle Villen gemeinsam, dass sie von großen ländlichen Grünflächen umgeben waren. Da die wohlhabenden Stadtbewohnern von wenig Natur umgeben waren, schmückten sie ihre Villen auf dem Land mit üppigen Gärten, Pflanzen, Blumen und Tieren aller Art und sogar mit richtigen Labyrinthen.
Venetischen Villen: Unsere Empfehlungen
Angesichts der zahlreichen venetischen Villen der Region Venetien möchten wir Ihnen einen Besuch in einigen der schönsten empfehlen: Sie werden die Gelegenheit haben, bei einem einzigartigen Tagesausflug die vielen Facetten der Umgebung und die wertvollen Schätze zu entdecken, die in den Villen auf Sie warten.
VILLA PISANI in Stra
Die Villa Pisani ist wahrscheinlich eine der berühmtesten venetischen Villen und beeindruckt mit ihrem wunderschönen Park, ihren Stallungen, dem Labyrinth und einem zentralen Turm, aber vor allem mit dem doppelhohen Ballsaal, der mit einem großartigen Fresko von Tiepolo geschmückt ist. Heute ist darin ein nationales Museum mit 168 Räumen und einer Fläche von 15.000 Quadratmetern untergebracht. Die Villa kann bei einem halbtägigen Ausflug besichtigt werden und ist leicht von der Autobahn zu erreichen (Ausfahrt Mirano/Dolo, dann der Beschilderung folgen). Vom Stadtzentrum Stra aus gelangt man zu Fuß in etwa 5 Minuten zu der Villa.
Öffnungszeiten:
- DIENSTAGS und DONNERSTAGS 14.00 – 19.00 Uhr
- MITTWOCHS und FREITAGS 9.00 – 14.00 Uhr
- SAMSTAGS und SONNTAGS 8.45 – 13.30 // 14.15 – 19.00 Uhr
Eintritt: Villa + Park 7,50 € – ermäßigt 2,00 € – nur Park 4,50 € – frei an jedem ersten Sonntag des Monats
Ph. credit: https://www.villapisani.beniculturali.it/
VILLA EMO in Fanzolo di Vedelago
Die von Palladio entworfene Residenz wird den Bedürfnissen der Repräsentation und Funktionalität gerecht: Der kompakte und elegante Zentralbau ist von den Barchesse (Nebengebäuden) für die Landwirtschaft flankiert. Die Innenräume sind von Zelotti mit Fresken mit mythologischen Motiven bemalt und werden von prächtigen Lampen aus Muranoglas beleuchtet. Wir empfehlen Ihnen eine geführte Tour, bei der Sie alle Geheimnisse der Villa entdecken können.
Anfahrt: Verlassen Sie die Autobahn bei Treviso und fahren Sie weiter in Richtung Castelfranco Veneto und dann nach Fanzolo.
Öffnungszeiten:
- 10.00 – 17.30 Uhr, letzter Einlass 17.00 Uhr – dienstags geschlossen
Eintritt: 10,00 € – ermäßigt (über 65 Jahre) 7,00 € – Familie (2 Erwachsene und bis zu 3 Kinder von 11-25 Jahren) 25,00 € – Kinder unter 10 Jahren frei
Ph. credit: Corriere del Veneto
VILLA LA ROTONDA in Vicenza
Das Erkennungszeichen dieser Villa ist die große Kuppel, inspiriert vom Pantheon in Rom, die das Gebäude überragt und ihm den Spitznamen „La Rotonda“ eingetragen hat. Auch dieses Werk Palladios hat Kultstatus und beeinflusste neben anderen Projekten das Weiße Haus in Washington.
Es ist ein architektonisches Meisterwerk, das kein Fundament hat, aber dank eines Systems von Bögen und Kreuzgewölben selbsttragend ist und dessen Säulenanordnung der Proportionslehre Vitruvs folgt. Palladio hatte auch die Lage der Villa nicht dem Zufall überlassen: Ihre Ecken zeigen in die vier Himmelsrichtungen und ermöglichen die Besonnung der verschiedenen Fassaden mit einer angenehmen Wirkung des natürlichen Lichts auf das gesamte Gebäude.
Die Rotonda, die seit 1994 zum Weltkulturerbe der UNESCO gehört, ist nur wenige Kilometer von Vicenza entfernt. Wir empfehlen daher die Ausfahrt Vicenza Est und dann die Weiterfahrt in Richtung Riviera Berica.
Öffnungszeiten:
- 10.00 – 12.00 // 15.00 – 18.00 Uhr – am Freitag, Samstag und Sonntag
Mögliche Buchung von privaten Touren unter der Woche und Besichtigung der Villa: prenotazioni@villalarotonda.it
Eintritt: 10,00 € – ermäßigt 5,00 €
Ph. credit: https://www.venetoinside.com/
VILLA CONTARINI in Piazzola sul Brenta
Die Villa Contarini ist eine der prächtigsten Patriziervillen in Venetien und in Größe und Ausstattung mit einem Palast vergleichbar. Der dahinter liegende Park ist mehr als 40 Hektar groß, und die Innenräume sind mit Fresken und Stuckarbeiten prunkvoll geschmückt. Unter den vielen schönen Sälen im Innenbereich ist der Sala della Chitarra Rovesciata (Saal der umgekehrten Gitarre) besonders sehenswert, den der Bauherr Marco Contarini einrichten ließ, um seinen Gästen Konzerte auf hohem Niveau bieten zu können. Seine besondere Form, die dem Gehäuse einer Gitarre nachgebildet ist, ermöglicht nämlich den reizvollen Effekt eines Resonanzkörpers.
Die Villa ist auch leicht über die Autobahn zu erreichen: Folgen Sie nach der Ausfahrt Padua einfach der Beschilderung.
Öffnungszeiten:
- Sommer (01.03. – 31.10.) 09.00 – 19.00 Uhr, letzter Einlass um 18.00 Uhr – mittwochs geschlossen
- Winter (01.11. – 28.02.) 10.00 – 16.00 Uhr, letzter Einlass um 15.00 Uhr – mittwochs geschlossen
Eintritt: Erwachsene 10,00 € – ermäßigt 5,00 € – Familien (2 Erwachsene und bis zu 3 Kinder unter 14 Jahren) 20,00 €
Ph. credit: http://www.villacontarini.eu/galleria-immagini/
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