Cordovado ist eine Gemeinde in der Region Friaul-Julisch Venetien, die nur 15 Autominuten von Portogruaro entfernt ist und noch heute die Überreste des alten mittelalterlichen Weilers mit seinen starken Mauern bewahrt. Das Dorf war eine Schenkung an den Bischof von Concordia Sagittaria zur Verteidigung eines heute ausgetrockneten Seitenarms des Tagliamento. Der Name „Cordovado” leitet sich von den lateinischen Wörtern „Curtis” und„Vadum” ab und bezeichnete ursprünglich einen Hof bei einer Furt am Fluss Tagliamento.
In dieser kleinen Ortschaft, die unter anderem in den Verein „I Borghi più belli d’Italia” (Die schönstenDörfer Italiens) aufgenommen wurde, sind noch die alten Mauern mit dem Wall, dem Graben und den beiden Eingangstürmen – einer davon mit Zugangsbrücke – erhalten. Bei einem Besuch in diesem kleinen Städtchen können Sie Ihrer Fantasie freien Lauf lassen und eine Reise in die Geschichte und Atmosphäre längst vergangener Zeiten unternehmen, in denen hier wohlhabende Feudalherren, Kaufleute, Damen, Soldaten und Handwerker lebten.
Nachdem Cordovado zunächst hauptsächlich von den bischöflichen Aktivitäten der Diözese Concordia Sagittaria bestimmt wurde, kam der Weiler 1420 n. Chr. unter die Herrschaft der Serenissima Republik Venedig und verlor seine militärische Funktion als Verteidigungsstellung und seine Bedeutung für die Kirche.
Hier entstand 1592 nach einer Madonnenerscheinung das erste Marienheiligtum der Diözese, das von vielen Pilgern besucht wurde und auch heute noch als Juwel der Barockkunst gilt.
Sehenswertes in Cordovado
Am interessantesten ist die Altstadt dieser Gemeinde in der Provinz Pordenone: Hier sind die Schätze der Geschichte von den Düften und Farben der Landschaft und dem sanften Horizont der Felder umgeben, wie ihn einst der Schriftsteller Ippolito Nievo beschrieben hat.
Man betritt die mittelalterliche Burg über einen der beiden noch erhaltenen Tortürme, von denen einer über eine Zugangsbrücke verfügt. Auch ein Rundgang außerhalb der Mauern mit dem Graben und der Bastion im Südwesten bietet faszinierende Eindrücke und ist sehr zu empfehlen, wenn Sie aus diesem romantischen Blickwinkel viele schöne Fotos machen möchten.
Durch die Eingänge kommt man in einen großen Innenhof mit mehreren Gebäuden:
- Kirche San Girolamo, die direkt an das Nordtor der befestigten Stadt grenzt;
- Palazzo Freschi/Piccolomini, der gegen Ende des 17. Jahrhunderts von der Adelsfamilie Attimis (Attems) erbaut wurde und auf seiner Fassade und mit seinem Grundriss den klassischen venezianischen Architekturstil widerspiegelt. Seine Mauern umgeben auch einen Park mit einigen jahrhundertealten Bäumen und einem sonnenförmigen Labyrinth aus Damaszener Rosenpflanzen.
- Palazzo Bozza/Marrubini ist ein Herrenhaus aus dem 15. Jahrhundert, das als Unterkunft für das Personal und als Amtssitz genutzt wurde. Der Palast ist reich mit Fresken, Arkaden und Rundbögen geschmückt.
- Palazzo Agricola ist ein Gebäude aus der Renaissance mit großen Bögen, die den Zugang zum Erdgeschoss bilden, während die Rückseite auf einen Park und Garten blickt. Hier kann man eine Pause einlegen und sich an der offenen Cafébar im Erdgeschoss stärken.
- Außerhalb der mittelalterlichen Burg befindet sich gleich nach der Zugangsbrücke am Südturm die romanisch-gotische Kirche Sant’Andrea, die 1966 eingeweiht wurde und in der zeitgenössische Werke wie Statuen, Gemälde und Glaskunst des Veroneser Künstlers Pino Casarini zu sehen sind.
- Am Eingang des Nordturms steht hingegen das Denkmal für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs 1915-1918 als Mahnung an die neuen Generationen.
- Ein kurzer Spaziergang führt nach ein paar hundert Metern zu dem Gebäudekomplex, in dem sich das Rathaus und dahinter die Wallfahrtskirche Madonna delle Grazie befinden, die 1603 nach einer Marienerscheinung errichtet wurde. Diese Kultstätte ist mit Stuck, Flachreliefs, Statuen, Malereien und Fresken geschmückt.
Der Literaturpark Ippolito Nievo
Ein Literaturpark ist ein Gebiet, das durch seine Landschaft und seine menschlichen Aspekte die Werke vieler Autoren inspiriert und die Werte der Geschichte, Natur und Kultur der einheimischen Bevölkerung in sich vereint. Der Literaturpark Ippolito Nievo wurde von dem Schriftsteller Stanislao Nievo in Zusammenarbeit mit der Gemeinde Cordovado und der Stiftung Ippolito Nievo ins Leben gerufen, weil diese Gegend, insbesondere die Alte Kathedrale, der Platz vor der Wallfahrtskirche der Heiligen Jungfrau, der nahe gelegene Brunnen Venchiaredo und die Mühlen Stalis den Dichter zu seiner literarischen Kunst inspiriert haben.
Besichtigung der heiligen Stätten von Cordovado
Zu dem historischen und künstlerischen Erbe von Cordovado gehören auch mehrere Kirchen. Wir beschreiben hier diejenigen, die Sie in der Altstadt besuchen können:
- Die Kirche Sant’Andrea oder Alte Kathedrale wurde mehrmals zerstört und wieder aufgebaut. Der Innenbereich ist von großen Gewölbebögen geprägt, die sich auf achteckige Pfeiler stützen, und hat ein Holzdach, das von Sparren getragen wird. Die Fresken in der Hauptkapelle sind aus dem 16. Jahrhundert und werden Gian Francesco da Tolmezzo zugeschrieben. Der Glockenturm befindet sich an der Nordseite.
- Die Wallfahrtskirche Madonna delle Grazie wurde am 1. Mai 1603 eingeweiht und zeigt einen achteckigen Grundriss. Sie war nach der Erscheinung der Heiligen Jungfrau Maria das Ziel zahlreicher Pilger. Das Gotteshaus ist mit Stuck, Flachreliefs, Statuen, Gemälden und Fresken geschmückt. Der Hauptaltar wurde von Giovanni Grassi aus Marmor geschaffen.
- Das Oratorium der Heiligen Katharina zeigt Fresken an der Süd- und Nordwand, die venetischen und friulanischen Malern, Schülern von Tommaso da Modena und anderen einheimischen Künstlern zugeschrieben werden. Interessant ist das Altarbild mit der Madonna und dem Kind.
- Die Kirche San Girolamo in Castello grenzt an das Nordtor des alten Dorfes und ist heute in Privatbesitz. Sie besteht aus einem einzigen Raum mit Sichtmauerwerk, einer Sparrenabdeckung und einem Schrägdach aus Ziegeln. In der Apsis befindet sich ein Altar aus Marmor mit einem Tafelbild aus dem 18. Jahrhundert, während an einer Wand ein Fresko zu sehen ist, das die Muttergottes auf dem Thron zwischen einer Heiligen und Sankt Jakobus dem Älteren darstellt.
Historische Nachstellung und Palio dei Rioni
Wenn Sie sich während der letzten August- und der ersten Septemberwoche in dieser Gegend aufhalten, sollten Sie unbedingt einen Abstecher nach Cordovado machen, um das Schauspiel der historischen Nachstellung und den Palio dei Rioni mitzuerleben.
Ein farbenfroher Umzug mit 300 Figuranten in historischen Kostümen zieht vom mittelalterlichen Schloss bis zum großen Schießstand, wo die verschiedenen Stadtteile in Schnelligkeits-, Kraft- und Geschicklichkeitsproben miteinander wetteifern. Bei dem eindrucksvollen Spektakel scheinen sich die Zeiger der Uhr zurückzudrehen, sodass man meint, Szenen aus der Vergangenheit zu beobachten: Fahnenschwenker, Spiele und Essen aus dem Mittelalter, aufgeputzte Damen, Tänze, Musik und Trommeln, die einen frenetischen Rhythmus vorgeben, dekorierte Tavernen und Gasthäuser, die die köstliche „Zuppa del Bifolco” (eine deftige Bohnensuppe) und andere Gaumenfreuden anbieten. Für weitere Informationen: Associazione Pro Cordovado procordovado@gmail.com
So kommen Sie nach Cordovado
Cordovado ist nur 10 km von Portogruaro entfernt, sodass Sie es mit dem Auto nach etwa 15 Minuten auf der Provinzstraße 463 erreichen, nachdem Sie über die Via Garibaldi durch das kleine Dorf Cintello gefahren sind.
Von Portogruaro aus kann man auch mit dem Taxi oderdem Bus nach Cordovado fahren, wobei zu beachten ist, dass die Busse nicht sehr häufig verkehren, aber immerhin mehrmals am Tag.
Wenn Sie hingegen von Portogruaro aus mit dem Fahrrad nach Cordovado fahren möchten, empfehlen wir Ihnen die Strecke über Portovecchio, Boldara und Gruaro, die nicht stark befahren ist und sich daher gut für eine Radtour eignet. Sie führt durch wunderschöne Landschaften mit sehenswerten Interessenpunkten wie den Mühlen Boldara und Stalis und dem Brunnen Venchiaredo. Sie müssen mit einer Fahrzeit von etwa 45 Minuten rechnen.
Geführte Touren in Cordovado
Es ist immer empfehlenswert, eine Stadt oder Ortschaft mit einem sachkundigen Begleiter zu besuchen, der Sie auf die künstlerischen, geschichtlichen und menschlichen Werte eines Ortes aufmerksam macht. Aus diesem Grund möchten wir Sie darauf hinweisen, dass Sie im Touristeninformationsbüro von Cordovado (Tel. +39.434.684099) verschiedene Führungen buchen können: von der „Kompletten Geschichtsroute” mit einer Dauer von etwa 2 Stunden, bis hin zu den etwas kürzeren historischen Touren, die eine bis eineinhalb Stunden in Anspruch nehmen. Sie können Ihren Ausflug hier buchen: https://turismocordovado.it/visite-guidate/Cordovado ist ein kleines, charmantes Städtchen, das viel Geschichte, Kuriositäten und Traditionen zu bieten hat, die bis ins Mittelalter und noch weiter zurückreichen … Wir empfehlen Ihnen einen Besuch, wenn Sie sich während Ihres nächsten Urlaubs in einem unserer Ferienorte aufhalten. Von Bibione, Caorle oder Jesolo aus erreichen Sie Cordovado in wenigen Autominuten. Wenn Sie noch nicht gebucht haben, ist jetzt der richtige Zeitpunkt dafür: Nutzen Sie unsere Website, auf der all unsere Verfügbarkeiten immer in Echtzeitaktualisiert werden.