Die Gemeinde Portogruaro am Fluss Lemene liegt in der Region Venetien, im Nordosten Italiens, gehört zur Provinz Venedig und ist ungefähr 50 km von dieser Stadt entfernt. Sie hat etwa 25.000 Einwohner, die „Portogruaresi“ genannt werden.
Der Name „Portogruaro“ setzt sich aus zwei Worten zusammen: Porto und Gruaro. Das Erste geht auf die frühere Funktion als Flusshafen für Waren zurück, die vom Meer aus ins Landesinnere gelangten, das andere bezeichnet hingegen eine Nachbargemeinde, deren Name ꟷ wie andere Toponyme des Gebiets ꟷ wahrscheinlich gallisch-keltischen Ursprungs ist.
Die Geschichte von Portogruaro
Portogruaro hat antike Wurzeln in der Römerzeit, als der Ort ein wichtiger Handelsplatz und Knotenpunkt des damaligen Straßennetzes war. Die Stadt entstand jedoch erst im Frühmittelalter. Im Jahr 1140 erlangte Portogruaro seine Autonomie vom Patriarchat Aquileia und wurde eine freie Gemeinde.
Im 13. Jahrhundert erlebte die Stadt unter der Herrschaft der Republik Venedig, die zur Entwicklung der Infrastruktur und zur Stärkung des Handels beitrug, einen Aufschwung. Die zahlreichen antiken Herrenhäuser und Kirchen sind Zeugnisse dieser Epoche der wirtschaftlichen und kulturellen Blüte.
Das Schicksal von Portogruaro war im Laufe der Jahrhunderte sehr wechselhaft und brachte Kriege und Unterwerfung. Im 19. Jahrhundert wurde die Stadt dem Königreich Italien angeschlossen und entwickelte sich zu einer modernen Stadt.
Heute ist Portogruaro eine lebhafte Gemeinde mit einer diversifizierten Wirtschaft, deren Bevölkerung sich der Landwirtschaft, der Industrie und dem Fremdenverkehr widmet.
Sehenswertes in Portogruaro
Das besondere Merkmal von Portogruaro ist die gut erhaltene Altstadt mit ihren schmalen und malerischen Gassen, die sich um den Fluss Lemene verzweigen. Auch die Arkaden verleihen der Stadt eine einzigartige und einladende Atmosphäre.
In Portogruaro finden auch kulturelle Veranstaltungen und Volksfeste statt, die ein breites Publikum aus der ganzen Region anziehen und die Traditionen der geschichtsträchtigen Stadt aufleben lassen.
Hier können Sie mehr über die Sehenswürdigkeiten erfahren.
Die Mühlen („Molini”) und die Brücke von Sankt Andreas
Am Fluss Lemene, ganz in der Nähe der Altstadt von Portogruaro, stehen die berühmten Mühlen von Sant’Andrea. Diese historischen Gebäude stammen aus dem 14. Jahrhundert und bezeugen die Bedeutung des Flusses als Kommunikations- und Versorgungsweg für den lokalen Handel. Bis zu zehn Räder arbeiteten damals ununterbrochen und nutzten die Energie des Flusswassers, um den Weizen zu mahlen.
Wenige Meter von den Mühlen entfernt führt die elegante Brücke Sant’Andrea aus Stein über den Fluss Lemene. Sie ist die älteste Brücke von Portogruaro und die einzige, die nicht von den Österreichern zerstört wurde, und bietet einen herrlichen Ausblick auf die umliegende Landschaft.
Das Rathaus (oder der „Palazzo der Hundert”)
Der Palazzo dei Cento oder das Rathaus ist ein architektonisches Juwel von Portogruaro. Es wurde im 14. Jahrhundert errichtet und im Laufe der Jahrhunderte mehrfach umgebaut und erweitert. Das Bauwerk zeichnet sich durch seine besondere Fassade im eleganten gotischen Stil mit „ghibellinischen” Zinnen in der Form von Schwalbenschwänzen aus.
Ein Bereich des Erdgeschosses, in dem sich auch der Säulensaal befindet, beherbergte vier Jahrhunderte lang das städtische Gefängnis.
Das Nationalmuseum von Concordia in Portogruaro
Das Nationalmuseum von Concordia in Portogruaro ist ein bedeutendes Kulturzentrum, in dem das künstlerische und historische Vermächtnis des Gebiets erhalten und aufgewertet wird. Das Museum ist in einem alten Benediktinerkloster untergebracht und beherbergt eine außergewöhnliche Kunstsammlung, die Werke aus verschiedenen Epochen – von der Antike über das Mittelalter bis zur Neuzeit – umfasst.
Das Museumsgebäude hat die Form einer dreischiffigen christlichen Basilika. Der Innenbereich ist mit römischen Skulpturen, Reliefs und Statuen, Fresken, Mosaiken und Gemälden aus dem Mittelalter geschmückt, die das religiöse und bürgerliche Leben jener Zeit darstellen. Dazu kommen Sammlungen sakraler Kunst wie Altäre, Kruzifixe und liturgische Gegenstände aus der Stadt Concordia Sagittaria.
Das Museum ist normalerweise montags bis samstags von 8:30 bis 19:30 Uhr und an Sonn- und Feiertagen von 8:30 bis 13:30 Uhr geöffnet.
Die Eintrittskarten für das Museum können auch online gekauft und die geführten Besichtigungen auf diesem Weg im Voraus gebucht werden.
Die Kathedrale Sant’Andrea und der Glockenturm
Der Dom von Portogruaro ist auch als Kathedrale Sankt Andreas bekannt und wurde auf den Ruinen dreier früherer Kirchen errichtet. Im Inneren sind wertvolle Fresken und Kunstwerke venezianischer Künstler zu sehen.
Der Städtische Glockenturm ist ein weiteres Wahrzeichen von Portogruaro. Er stammt aus dem 12. bis 13. Jahrhundert, ist etwa 40 Meter hoch und von ghibellinischen Zinnen gekrönt. Die Schieflage des Turms ist eine architektonische Kuriosität: Aufgrund des instabilen Geländes begann sich der Turm bereits in den vergangenen Jahrhunderten seitlich abzusenken, gegenwärtig beträgt die Neigung etwa 2 Grad, damit steht er als schiefer Glockenturm in Italien an dritter Stelle.
Die „Villa Comunale”
Die Villa Comunale von Portogruaro wurde Mitte des 16. Jahrhunderts erbaut und im Laufe der Zeit erheblich verändert. Das historische Gebäude liegt am Fluss Lemene und ist von der üppigen, grünen Landschaft umgeben.
Heute sind in der Villa die Büros der Gemeindeverwaltung und das Paläontologische Museum untergebracht. Das umliegende Gelände wurde als öffentlicher Park angelegt, in dem auch kulturelle Veranstaltungen, Konzerte und andere Events stattfinden.
Der Brunnen von Pilacorte
Auf der Piazza della Repubblica steht neben dem Rathaus der Kranichbrunnen, eines der Wahrzeichen von Portogruaro, auf einem achteckigen Sockel.
Der Brunnen ist das Werk von Giovanni Antonio Pilacorte, einem lombardischen Steinmetz, der ihn 1494 für die Stadt schuf.
Die beiden Kraniche, die seit 1928 den Brunnen schmücken, sind das Werk des Bildhauers Valentino Turchetto, der sie ersetzte, nachdem die von Pilacorte geschaffenen Bronzeskulpturen während der österreichischen Invasion 1917 entfernt und für den Bau von Kanonen verwendet worden waren.
So erreicht man Portogruaro
Portogruaro hat eine gute Verkehrsanbindung und ist sowohl mit dem Auto als auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln einfach zu erreichen.
– Mit dem Auto
Portogruaro liegt an der Staatsstraße SS14, die die Stadt mit Venedig und Triest verbindet. Sie können für die Anfahrt auch die Autobahn A4 (Mailand-Triest) bis zur Ausfahrt Portogruaro nehmen. Von dort aus folgen Sie den Hinweisschildern in Richtung Stadtzentrum.
– Mit dem Zug
Portogruaro verfügt über einen Bahnhof und gute Zugverbindungen. Sie können also mit dem Zug aus mehreren italienischen Städten wie Venedig, Treviso und Udine anreisen. Die Regionalzüge und Intercitys halten hier, so dass die Stadt leicht erreichbar ist.
– Mit dem Bus
Zahlreiche Buslinien verkehren zwischen Portogruaro und den anderen Städten in Venetien und Friaul-Julisch Venetien. Die lokalen Verkehrsunternehmen bieten häufige Fahrten an.
– Mit dem Flugzeug
Die nächstgelegenen Flughäfen sind Marco Polo in Venedig und Canova in Treviso. Dort können Sie nach Ihrer Ankunft ein Auto mieten oder mit dem Zug oder Bus nach Portogruaro fahren.
Kommen und besuchen Sie Portogruaro, eine geschichtsträchtige Stadt, die reich an Kultur und landschaftlichen Schönheiten ist! Bummeln Sie durch die Straßen, besichtigen Sie die faszinierenden Bauwerke, kosten Sie die Spezialitäten und genießen Sie vor allem die einzigartige Atmosphäre dieses Städtchens.
Wenn Sie weitere Informationen über Portogruaro und andere Städte in der Umgebung wünschen, besuchen Sie den Blog von Lampo. Dort finden Sie nützliche Tipps und Anregungen für einen unvergesslichen Aufenthalt.
Versäumen Sie diese Gelegenheit nicht, um Venetien zu entdecken und alles, was die Region zu bieten hat!