Caorle ist in Italien und im Ausland als Badeort bekannt, der aus einfachen Fischerdörfern entstand und sich im Laufe der Zeit in eine fröhliche Altstadt mit kunterbunten Häusern verwandelt hat. Die Stadt wurde von illustren Persönlichkeiten des 20. Jahrhunderts gepriesen, von denen Hemingway vielleicht die bekannteste ist, und gehört heute zu den meist besuchten italienischen Reisezielen am Meer.
In Wirklichkeit hat Caorle viel ältere Ursprünge, die zum heutigen Gepräge der Stadt beitrugen. So erfreute sie sich zum Beispiel im späten Mittelalter eines größeren Wohlstandes als Aquileia und Venedig und spielte auf politischer und religiöser Ebene eine bedeutendere Rolle. Darüber hinaus befand sich dort schon unter dem Römischen Reich ein wichtiger Seehafen der Oberen Adria, der mit der Stadt Concordia Sagittaria im Hinterland verbunden war. Verschiedene Zeugnisse belegen diese glorreiche Vergangenheit, darunter vor allem die Baudenkmäler und in erster Linie die Kathedrale.
Die Kathedrale: Geschichte und Architektur
Die Kathedrale von Caorle oder der Dom Sankt Stephanus Erzmärtyrer wurde im 11. Jahrhundert auf den Ruinen einer frühchristlichen Basilika errichtet, blickt auf die Piazza Vescovado und ist das älteste und wichtigste Gebäude der Stadt. Es wurde im romanischen Stil mit byzantinischen und ravennischen Einflüssen gestaltet und zeigt die Bauform einer dreischiffigen Basilika. Entsprechend der damaligen christlichen Tradition wurde die Kirche von Westen nach Osten ausgerichtet und hat ihren Eingang auf der Westseite, damit die Gläubigen während der Messe nach Osten blicken.
Die Kathedrale kann tagsüber immer dann besichtigt werden, wenn keine religiösen Veranstaltungen darin stattfinden (im Sommer bis 23 Uhr; für Informationen: Parrocchia S. Stefano +39.0421.81028), Führungen können bei Herrn Roi unter der Nummer +39.3393638 9541 angemeldet werden.
Uhrzeiten der Hl. Messen in der Kathedrale von Caorle:
Wochentags 7.00 Uhr (Montag bis Freitag)
8.30 Uhr (Samstag)
18.30 Uhr (Dienstag bis Freitag)
Vorfesttage (Samstag und Vorfeiertage) 18.30 Uhr
Sonn- und Feiertage 8.00 Uhr; 9.30 Uhr (gesungene Messe); 11.00 Uhr; 18.15 Uhr (Abendandacht); 19.00 Uhr
Das „Museo del Tesoro del Duomo” (Domschatz- oder Liturgiemuseum) von Caorle
Die Kathedrale birgt Kunstwerke von unschätzbarem Wert, die als regelrechte Schätze zu betrachten sind. Darunter befinden sich neben anderen
- ein römischer Begräbnisaltar aus dem 1. Jh. n. Chr. (der Licovia-Altar unter dem Tabernakel)
- die Altartafel aus dem 13. bis 14. Jh. hinter dem Hauptaltar (ein Meisterwerk venezianischer Goldschmiedekunst mit byzantinisch beeinflussten Stilelementen)
- ein hölzernes Kruzifix aus dem 15. Jh.
- das Fresko des Heiligen Christophorus (15. Jh.)
- ein Taufbecken aus dem Jahre 1587 und eindrucksvolle Gemälde der venezianischen Schule des 16. und 17. Jahrhunderts.
Geöffnet für die Besichtigung: im Sommer samstags von 20.00 bis 22.00 Uhr und sonntags von 10.00 bis 12.00 Uhr sowie von 20.00 bis 22.00 Uhr. (Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an die Vereinigung Sant’Apollonia unter +39.041.2702464).
Der Glockenturm
Der Glockenturm von Caorle ist das Wahrzeichen der Stadt und einer der wenigen noch erhaltenen, die eine zylindrische Form aufweisen. Der 48 Meter hohe Bau ist leicht nach Osten geneigt, vom Dom abgetrennt und stammt ebenfalls aus dem 11. Jahrhundert
Aufgrund seiner strategisch günstigen Lage, die einen Blick auf das Meer erlaubt, wird vermutet, dass dieses schöne Beispiel gotischer Baukunst mit seiner harmonischen Abfolge von ein- und zweibogigen Fenstern und schlanken Säulen als Wachturm errichtet wurde. Der zylinderförmige Turm ist in sieben Etagen mit einem durchschnittlichen Radius von etwa 3,3 Metern gegliedert. Der 10 m hohe Giebel wird von einem 1,5 m hohen, zylinderförmigen Sockel mit einem Radius von 2,8 m getragen und von einem etwa 2,5 m hohen Kreuz aus Eisen mit einer Windfahne gekrönt.
Der Glockenturm wurde vor kurzem renoviert und kann nach vorheriger Anmeldung besichtigt werden. Im Sommer ist es sogar möglich, die großartige Aussicht auf Caorle, die bei Sonnenuntergang am eindrucksvollsten ist, auch abends zu genießen. Nach dem Aufstieg über 80 Stufen schweift der Blick ungehindert vom Meer bis zur Lagune (für Informationen wenden Sie sich bitte an Frau PIA ZOIA, Tel. +39 3487743459).
Die Wallfahrtskirche Madonna dell’Angelo
Ein weiteres bedeutendes architektonisches Juwel und Symbol der Stadt ist die malerische Kirche Madonna dell’Angelo, deren Silhouette sich in der Nähe des Doms vor dem Meer abhebt. Das Heiligtum wurde 1751 auf den Ruinen des wahrscheinlich ältesten Sakralbaus von Caorle errichtet: Die kleine, dreischiffige Holzkirche war dem Erzengel Michael geweiht, dessen Name die Jahrhunderte und die Umbauten bis in die heutige Zeit überdauert hat.
Die wunderschön gelegene Kirche befindet sich zwischen den Klippen und dem Strand Levante auf einer Landzunge, die in die Adria hineinragt, und ist heute nicht nur für die einheimische Bevölkerung ein Ort der Besinnung und Andacht, sondern auch für viele Pilger aus aller Welt.
Die Kirche kann in den Wintermonaten tagsüber besichtigt werden. Im Sommer ist sie vom frühen Morgen bis 23 Uhr geöffnet.
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